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Tourist-Information St. Blasien
Hochschwarzwald Tourismus GmbH
+49 (0)7652 - 1206 8550
Mo.-Fr. 9-12, 14-17 Uhr

Die Geschenkidee nicht nur zu Weihnachten:

DVD „Die Säulen der Hoffnung“ sowie
DVD der Aufführung „Carmina Burana“

Ab sofort sind diese beiden DVD in der Touristinformation St. Blasien erhältlich (solange Vorrat vorhanden).
Kostenpunkt je DVD Euro 15,-
Ggf. können dort auch Bestellungen aufgegeben werden.
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Zwei kulturelle Highlights an einem Tag

Eines der wohl berühmtesten Musikstücke des 20. Jahrhunderts, Carl Orffs Meisterwerk "Carmina Burana" wurde vom 17.8. bis 19,8. jeweils um 17 Uhr vor dem eigentlichen Festspielstück "Die Säulen der Hoffnung" auf der Open Air-Bühne aufgeführt.

Die rund 120 Sängerinnen und Sänger des Festspielchores traten unter Leitung von Michael Neymeyer zusammen mit der Staatsphilharmonie Brest aus Weissrussland auf.
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Foto Michael Neymeyer Musikalische Leitung

Michael Neymeyer


Studium der Musikwissenschaft und Germanistik/Anglistik in Freiburg i.Br.
Kirchenmusik- und Schulmusikstudium an der Hochschule für Kirchenmusik in Regensburg
Seit 1996 Leiter der Musikabteilung des Kolleg St. Blasien und Chorleiter u.a. des Domchores St. Blasien
Leitung des Festspielchores bei den Domfestspielen 2007 mit der Aufführung von Mozarts Requiem
2018 Leitung der Aufführung von Carl Orffs Werk "Carmina Burana" mit dem Festspielchor und der Staatsphilharmonie Brest

Michael Neymeyer komponiert auch die Musik für das Festspiel "Die Säulen der Hoffnung" 2018
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Festspielchor St. Blasien Festspielchor

Der Festspielchor St. Blasien wurde anlässlich der Domfestspiele 2007 gegründet. Damals trat der Chor mit Teilen aus Mozarts Requiem beim Festspiel auf und führte das gesamte Werk auch an fünf aufeinanderfolgenden Tagen im jeweils ausverkauften Dom auf. Seitdem treten die rund 120 Sängerinnen und Sänger der Regionen Hochrhein und Hochschwarzwald in regelmäßigen Abständen mit größeren Chorwerken auf. So erklangen unter der Leitung von Michael Neymeyer in Zusammenarbeit mit professionellen Orchestern und Solisten unter anderem Charles Gounods Cäcilienmesse und die Messe in Es-Dur von Franz Schubert. Im vergangenen Jahr stand das Konzert im Zeichen russischer Chormusik. Auch beim diesjährigen Festspiel wirkten Mitglieder des Chores sängerisch mit.
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Sonja Bühler, Sopran Sonja Bühler (Sopran)

Sonja Bühler begann ihre musikalische Ausbildung in den USA an der Rowan University bei Prof. Marian Stieber. Ein Stipendium der Musikhochschule ermöglichte ihr das vierjährige Gesangsstudium in den USA.Anschließend vertiefte sie ihre Studien zunächst privat bei Prof. Dorothea Wirtz und Prof. Hans Peter Müller in Freiburg und begann 2006 ein weiterführendes Gesangsstudium an der Musikhochschule in Freiburg bei Prof. Towako Sato-Schöllhorn. Zahlreiche Meisterkurse unter anderem bei KS Gundula Janowitz, Margreet Honig, Klesie Kelly, Wolfram Rieger und private Studien mit Prof.em. Beata Heuer-Christen, Sylvia Koncza, Sibylla Rubens, Stefan Haselhoff und Silke Marchfeld ergänzen ihre Ausbildung.Ihr Debut als Konzertsängerin gab sie 2001 im Mailänder Dom. Es folgten zahlreiche Konzerte in den USA, Südamerika, Asien und Europa. Ihr Repertoire reicht dabei von der Renaissance bis zur Moderne. Seit 2009 ist die Sopranistin als freie Mitarbeiterin des SWR Vokalensembles, dem RIAS Kammerchor, dem Orpheus Vokalensemble und seit 2017 auch in der Zürcher Singakademie bei Tonaufnahmen und Konzerten im In- und Ausland tätig..Als begeisterte Gesangspädagogin unterrichtet die Sopranistin seit 2002 Privatschüler aller Altersstufen. Sie gab ausserdem Meisterkurse an der Universität Salatiga in Indonesien, war Lehrbeauftragte an der pädagogischen Hochschule Freiburg und ist seit 2009 Gastdozentin an der Landesakademie für die musizierende Jugend in Baden-Württemberg.
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Gerhard Nennemann, Bariton Gerhard Nennemann (Bariton)

Der in Remmetschwiel lebende Sänger erhielt seine erste gesangliche Ausbildung als Knabensopran 1967. Er studierte von 1981-1986 an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart mit Hauptfach Gesang bei Prof. Georg Jelden und Prof. Sandor Konya, sowie in der Liedklasse von Prof. Konrad Richter. Aufbaustudium in Frankfurt und weiterführende Studien u.a. bei Prof. Eugen Rabine. Seit 1990 tritt er konzertant mit der britischen Pianistin Helen Yorke auf. Er besuchte Meisterkurse bei Nicolai Gedda und Carlos Bergonzi. Seit 1982 ist er als freiberuflicher Sänger, zuerst hauptsächlich in Ensembles wie der Gächinger Kantorei Stuttgart und dem Kammerchor Stuttgart tätig. Seit 1985 beim SWR Vokalensemble Stuttgart, dem WDR Rundfunkchor, dem RIAS Kammerchor, sowie dem Schweizer Kammerchor. 2011 war sein Debut bei den Bayreuther Festspielen. In den letzten Jahren singt Gerhard Nennemann vermehrt in Hauptrollen freier Opernproduktionen. Seit Beginn des Jahrs 2017 ist er Kernchormitglied der Zürcher Singakademie.
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Staatsphilharmonie Brest


Gemeinsam mit dem Festspielchor St. Blasien spielte die Staatsphilharmonie Brest die Carmina Burana. Hier eine kleine Hörprobe des Orchesters.



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Der eigens für die Domfestspiele St. Blasien gegründete Festspielchor begann seine diesjährige Probenarbeit Anfang des Jahres 2017 mit der Einstudierung eines Konzertprogramms mit russischer Chormusik. Die Aufführung am 19. November im vollbesetzten Dom zu St. Blasien war ein großer Erfolg und hinterliess beim Publikum einen bleibenden Eindruck. Selten hat man Konzertbesucher so ergriffen erlebt.

(Pressestimme Badische Zeitung)
BZ_22_11_2017.pdf Anmeldung



Festspielchor der Domfestspiele 2018 »


Der Festspielchor gestaltet sein erstes Konzert

Während des großartigen Konzerts im vollen Dom trug das herrliche und kraftvolle Timbre des Festspielchors der Domfestspiele 2018 unter Leitung von Michael Neymeyer das interessierte Publikum a Cappella in den Zauber der russischen sakralen Chormusik.
Das strahlkräftige Klangbild der Schwarzorgel durch Domorganistin Eiko Yoshimura sowie das klare "Vater unser" der Männerschola, ebenso von Neymeyer dirigiert, fügte sich zudem bestens in dieses grandiose Konzept.
Diese Darbietung weckt bereits Vorfreude auf die Domfestspiele 2018 und die damit verbundene Aufführung der „Carmina Buarana“.

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Der Festspielchor eilt zu einer Open-Air-Probe...

...Natürlich will er hier noch keine Kostprobe der „Carmina Burana“ anbieten.
Die Sängerinnen und Sänger positionieren sich aber schon einmal zu Probezwecken auf den Domstufen.


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Foto: Cornelia Liebwein Badische Zeitung vom 22. November 2017

Die russische Seele erfüllt den Dom

Festspielchor der Domfestspiele 2018 gestaltet sein erstes Konzert / Domorganistin Eiko Yoshimura spielt mehrere Werke.

ST. BLASIEN. Während des großartigen Konzerts am Sonntagnachmittag im vollen Dom trug das herrliche und kraftvolle Timbre des Festspielchors der Domfestspiele 2018 unter Leitung von Michael Neymeyer das interessierte Publikum a Cappella in den Zauber der russischen sakralen Chormusik.
Das strahlkräftige Klangbild der Schwarzorgel durch Domorganistin Eiko Yoshimura sowie das klare "Vater unser" der Männerschola, ebenso von Neymeyer dirigiert, fügte sich zudem bestens in dieses grandiose Konzept.

Warmherzig und poetisch ansagend, waren Moderator Wolfgang Endres und der russischen Seele der Moderatorin Maria Panina der russische Text und seine Verständlichkeit das oberste Gebot. Neymeyer veredelte das Konzert zusätzlich durch eine ausgereifte Choreographie, indem sich die Sänger im Gotteshaus stets aufs Neue platzierten.

Es folgte die klassische Klarheit der Formen, die Weite der Melodien, die Üppigkeit und Kraft der Harmonien. Bravourgesang und Virtuosenspiel taten sich hervor als eine reine und schöne Gabe und präsentierten eine tiefe Erkenntnis unangreifbarer Klanghomogenität und sensibel abgestufter Dynamik. Neymeyer schwang von der Rotunde aus den Taktstock, als die etwa 100 Sänger Dimitri Bortnianskys "O Herr gib Frieden" nutzten, singend von der Seite in den gastlichen Dom einzuziehen und um Gottes Anhörung zu bitten.

Peter Tschaikowsky verhalf der russischen Musik zur Weltgeltung. Heute zählen seine Werke zu den bedeutendsten der Romantik und am Sonntag waren sie im Dom zu Gast. Bei den Cherubinischen Gesängen Nr. 1, Nr. 6, Nr. 7 und Nr. 8 und aus der Chrysostomus-Liturgie Nr. 6 beherrschte das Gesangsensemble das für Tschaikowskys Musik charakteristische An- und Abschwellen des Klangs und hob den melancholischen Tonfall heraus bis zum abschließenden Alleluja-Jubel im Cherubim Hymnus.

Getrennt davon besaß Domorganistin Yoshimura bei Charles-Marie Widors "Allegro aus der 6. Orgelsymphonie g-Moll op. 42/6" im ersten Satz des Allegro das königliche Instrument mit großartigen Klangwirkungen von monumentalem Ausmaß. Hervorragend arbeitete sie das Crescendo bis zum Tutti und Decrescendo mit der Walze heraus. Die effektvoll brillanten Läufe wurden immer wieder mit starken Akkorden ergänzt. Gleichbleibend gefühlvoll stieg sie in Antonin Dvoráks "Adagio aus der Sinfonie Nr. 9 op. 95" ein und in die geschmeidige Einleitung des 1. Satzes "Aus der neuen Welt". Yoshimura interpretierte die folkloristisch anmutenden Stilmerkmale mit pentatonischen Wendungen, synkopierte Rhythmen durch eine bordunartige Begleitung und ergänzte sie immer wieder charmant durch Flötenregister.

Zum gefühlvollen "Vater unser" von H. Wössner verließ der Gesamtchor die Bühne und den Einfluss der russischen Romantik. Feinfühlig ging die Männerschola in die Moderne und zeigte eine fantastische klangliche Vitalität und harmonisch-melodische Strukturen. Mit dem "Abendlied op. 69 Nr. 3" von Josef Rheinberger – einer sechsstimmigen Motette – glänzte der Chor in vornehmer Schlichtheit, so dass die Dimensionen von Rheinbergers wohl bekanntester Komposition scheinbar wie von selbst zu Tage traten. Der Chor modellierte den flehentlichen Genius der Melodik in einer sicheren Führung der einzelnen Stimmen.

Sehr berührend bot er nochmal majestätisch aus Franz Schuberts "Deutscher Messe" die diatonische Tonbewegung und den gleichmäßigen Rhythmus von "Heilig, Heilig, Heilig" dar. Schlussendlich wurde der Sturm des nicht enden wollenden Applauses des zum Teil von weit angereisten Auditoriums mit einer Zugabe belohnt.
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Badische Zeitung vom 15. Februar 2017

Carl Orffs „Carmina Burana“ wird einstudiert

Sehr großes Interesse am Chor für die Domfestspiele 2018

ST. BLASIEN. Einen mit potenziellen Chorsängern gut gefüllten Saal konnte Michael Neymeyer bei der ersten Probe für die Domfestspiele 2018 am Sonntag in Augenschein nehmen. Bei den Männerstimmen reichten sehr zu seiner Freude die zur Verfügung stehenden Notenexemplare nicht einmal aus, bedeutet das doch ein ansehnliches Fundament für das rund 60-köpfige Orchester aus Weißrussland, das den Chor bei den Aufführungen begleiten soll.

Diese Aufführungen beziehen sich auf Carl Orffs "Carmina Burana". Dieses Werk nämlich soll, so der von Neymeyer vorgestellte Plan, als eigenständiges Konzert am Freitag, Samstag und Sonntag jeweils vor dem Domfestspiel im August 2018 auf der Bühne vor dem Dom zur Aufführung kommen.

Für die aktive Teilnahme an den "Carmina Burana"-Konzerten möchte Neymeyer noch weitere Sänger aus der Region ansprechen, beispielsweise mit dem Angebot an Sängerinnen und Sänger, die bei früheren Aufführungen dieses Werkes schon einmal dabei waren, an einem Probenwochenende teilzunehmen und damit quasi als Quereinsteiger mitzusingen. Natürlich können sich auch weitere Sangesfreudige zu den jeweiligen Chorproben einfinden.

Die Proben sollen alle zwei Wochen stattfinden

Diese sollen zukünftig alle zwei Wochen stattfinden, vermutlich jeweils um 18 Uhr im Theophil-Lamy-Haus. Die nächste Probe ist wegen der Fastnachtszeit erst am 12. März.

Da die Zeit bis zur Aufführung noch relativ lang erscheint, zumal, wie Neymeyer versicherte, die einzelnen Teile der "Carmina Burana" nicht schwer zu erlernen sind, hat er bei dieser ersten Probe in die Runde gefragt, wer sich vorstellen könnte, gleichzeitig noch weitere Stücke einzuüben und diese in einem Konzert bereits im November im Dom zu präsentieren. Als Programm für dieses Konzert stellt sich Neymeyer eine Reihe von orthodoxen russischen Kirchengesängen vor, die schon allein ihres aparten Gegensatzes zu den weltlichen "Carmina Burana" halber eine gute Ergänzung während der Proben darstellen würden.

Die Resonanz aus den Reihen der Anwesenden war ausgesprochen positiv, so dass er sie auch gleich bei dieser ersten Zusammenkunft nach ein paar Kostproben aus dem Orff’schen Werk zwei dieser Gesänge anstimmen ließ.
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Inhaltliches zu Carl Orffs bekanntestem Werk: „Carmina Burana“

O Fortuna, velut luna, statu variabilis“ – „Stetig wechselnd wie der Mond ist auch das Schicksal“. Fortuna und ihr Schicksalsrad, das denjenigen, der gerade noch ganz oben ist, im nächsten Moment nach unten stürzt, stehen am Anfang und am Ende von Carl Orffs wohl bekanntestem Werk. Der machtvolle Chorsatz bringt mit aller Wucht und Klarheit die Unausweichlichkeit des Schicksals zu Gehör – und zählt zu den populärsten klassischen Kompositionen.
Dabei ist das Material so viel reicher und feiner, viel sinnlicher und differenzierter – Carl Orff fand in den weltlichen Gesängen aus dem Kloster Benediktbeuren des 11. bis 13. Jahrhunderts Stoff für seine Kantate, die das Liebeswerben, leibliche Genüsse und die Vergänglichkeit des Lebens abbildet. In drei Teilen greift Orff Material der mittelalterlichen Vagantendichtung auf und gibt dem schlagwerkreichen Orchestersatz, dem großen Chor sowie drei Solisten zahlreiche eingängige Melodien.
In Trinklied, bitterer Todesklage, bösem Spott, volkstümlichen Tänzen und ergreifendem Liebesgeständnis leuchten die unterschiedlichen Farben von Orffs Musikstil auf.
Orff, der von Debussy, Schönberg und besonders von Strawinsky beeinflusst wurde, entwickelte einen neuen, musikalischen Stil, der bereits in den „Carmina Burana“ (1937) ausgebildet ist. Dem Münchner Komponisten gelingt es auf einzigartige Art und Weise, mimische und bewegungsmäßige Elemente zu vereinen, sie durch Sprache und Musik zu formen, zu gestalten; ja, ihm gelingt es sogar, großartige Oratorien zu erschaffen, die die Menschen noch Heute in ihren Bann ziehen und fesseln.
Das treffendste Beispiel hierzu sind wohl die „Carmina Burana“, die zu den meistgespieltesten Chorwerken der Welt zählen und somit durch ihre extrem hohen, beinahe rekordverdächtigen Aufführungszahlen auffallen. Diese Beliebtheit widerlegt die Prophezeiung eines Rezensenten, der nach der Uraufführung des Stückes 1937 meinte, dass Orff „seinem Werk den Weg zu einer volkstümlichen Wirkung durch die Unverständlichkeit der Sprache wahrscheinlich von vornherein versperrt“ habe. Aber vielleicht ist es genau dieses mystische, düstere und dunkle, was die Leute so sehr fasziniert und beeindruckt. Denn die „Carmina Burana“ verkörpern nicht nur mehr in Musikerkreisen, sondern auch in der breiten Masse den „musikalischen Mythos von Kraft und Sinnlichkeit“. Belegt wird dies durch die Tatsache, dass man den geheimnisvollen Klängen heute nicht nur bei Sportveranstaltungen und – natürlich – in den Medien begegnet, sondern auch in Restaurants und sogar in Kaufhäusern.
1934 entdeckt Orff per Zufall die „Carmina Burana“, eine Handschrift aus Benediktbeuren, die eine Sammlung mittellateinischer und mittelhochdeutscher Vagantenlieder aus dem 13. Jahrhundert enthält. Der damals noch unbekannte Komponist betrachtet den Fund selbst als Glücksfall: „Fortuna hatte es mit mir gut gemeint, als sie mir einen Würzburger Antiquitätenkatalog in die Hände spielte, in dem ich einen Titel fand, der mich mit magischer Gewalt anzog: «Carmina Burana.»“ Diese Sammlung, die mehrere Minne- und Trinklieder, aber auch geistliche Dramen enthält, ist ursprünglich – aller Wahrscheinlichkeit nach – für den Bischof von Seckau in der Steiermark geschrieben worden. Wie dieser Kodex dann allerdings nach Benediktbeuren gelangte, ist nicht bekannt. Leider ist auch der Anfang der Handschrift nicht mehr erhalten, von dem man vermutet, dass er eine Sammlung geistlicher Lieder enthielt. Fakt aber ist, dass diese Texte Carl Orff so sehr faszinierten, dass „der mitreißende Rhythmus, die Bildhaftigkeit dieser Dichtungen und nicht zuletzt die vokalreiche Musikalität und einzigartige Knappheit der lateinischen Sprache“ ihn derartig fesselten, dass er „noch am selben Tag den ersten Chorsatz «O Fortuna» skizzierte.“ Kurz gesagt: „Bild und Wort überfielen“ Orff.


Der Klang des Textes, der „bilderreich und farbenfroh die schicksalhafte Kreisbewegung des Rades der Fortuna beschreibt“, lässt schließlich in Orffs Phantasie drei „magische Bilder“ entstehen: Das erste „Bild“ widmet sich dem aufbrechenden Frühling, lässt pure Lebenslust und Lebensfreude erahnen und erkennen. So beginnt der «erste Frühling» „lieblich mit der dreimaligen Imitation eines Vogelrufes in den Holzbläsern“, mündet dann später in einen Frühlingschor, der vor Glück und Freude über das neu erwachende Leben jubiliert, feiert. Abgerundet wird der erste Teil durch einen Bauerntanz und – zu guter letzt – durch einen somerlichen Reigen. Diese zwei Elemente fügen sich hervorragend in das „Bild“ des Frühlings ein: Man meint förmlich, den Duft von frischem Gras zu riechen, die milde, und trotzdem noch leicht kühle Luft zu spüren, während sich die ersten Sonnenstrahlen zögerlich durch die Wolkendecken tasten. Über all dem steht die Freude über den neuen Lebensbeginn, verkörpert durch das jubilieren und zwitschern der Vögel, durch den Bauerntanz, den Reigen, der das Finale des ersten Teils darstellt und „dem Höhrer als Höhepunkt purer Lebenslust“ erscheint.
Daran knüpft das zweite „Bild“ an, dass sich den „liebenden, scherzenden und spielenden Menschen“, den „ausschweifenden Genüssen“ zuwendet. Laster und Wollust bilden den Schwerpunkt dieses Hauptteils, trotzdem werden Witz und Ironie nicht ausser Acht gelassen: So singt zum Beispiel ein gebratener Schwan unmittelbar vor seinem Verzehrtwerden den jammervollen und qualvollen Abschiedsgsang «Einst schwamm ich auf den Seen.» Doch vielleicht sind es genau diese ironischen und satirischen Szenerien, die die Hinter- und Tiefgründigkeit ausmachen, die unter der Oberfläche der exaltierten Freß- und Saufgelage hervorschimmert. Ein weiteres Beispiel hierzu ist die Parodie des – durch Alkohol berauschten Männerchors – auf kirchliche Würdenträger: «Ich bin der Abt der Kukanier, und meinen Konvent halte ich mit den Trinkbrüdern...»Dies kann eindeutig als Seitenhieb auf das wohl nicht immer tugendhafte Verhalten von Mönchen und Äbten gedeutet werden.
Einem ganz anderen Thema wiederum widmet sich der dritte Hauptteil der „Carmina Burana“, nämlich dem der Liebe und der Leidenschaft. Beginnt dieser Teil noch mit der zaghaften Werbung um ein Mädchen, dessen Gefühle zwischen „lustvoller Liebe und Schamhaftigkeit“ hin- und hertaumeln, wandeln sich diese Gesänge recht schnell um in einen „orgiastischen Tanz der Lebensfreude und des Liebestaumels“, in dem die bis dahin unterdrückte Erotik vollends hervorbricht: «Veni, veni, venias» (Komm, komm, komm doch). Nach einem feurigen Tanz, der von Foxtrott-Rhythmen dominiert wird («Schon brenne ich vor Liebe! Vor neuer Liebe vergehe ich!») und nach einer völligen Hingabe, wird das Bild auf „Helena, die Schönheitskönigin der griechischen Antike, und auf Blanziflor, das weibliche Idealbild der mittelalterlichen Dichtung“ gelenkt.
Doch die „Carmina Burana“ enden nicht mit diesem „Urbild“ der schönen, gütigen und lieblichen Frau: Das Stück endet – genau so, wie es angefangen hat – mit dem Fortuna-Chor, der die Schicksalsgöttin Fortuna besingt. Somit bildet der Chor einen Rahmen, gleich dem Schicksal, dass das Leben des Einzelnen und dessen Handlungen bestimmt: «O Fortuna velut luna statu variabilis...» (O Fortuna, unbeständig bist du wie die Gestalt des Mondes...)
Dieses Werk, das „immer wieder aufs Neue ein breitgefächertes Publikum begeistert“, das vor Abwechslungsreichtum und Lebensfreude nur so überquillt, spiegelt also „auf musikalisch-plastische Weise die verschiedenen Facetten des menschlichen Daseins“ wieder: Freude und Leid, Liebe und Ausschweifung.
Orff selbst beendet 1936 die Arbeit an seiner Partitur, die allerdings ausser den Überschriften der einzelnen Werkteile keinerlei szenische Angaben enthält. „Ich selber hatte verschiedene Vorstellungen wie die «Carmina Burana» aufzuführen seien, und wollte keine bindenden Hinweise geben, sondern mit verschiedenen Aufführungsstilen, je nach Gegebenheit, experimentieren“, begründet der Komponist seine Entscheidung.
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